Was würde die Liebe tun?
Diese Frage könnten wir uns eigentlich viel öfter stellen. Wir denken dabei vermutlich in erster Linie an Situationen mit unseren engsten Bezugspersonen, an unsere Partnerschaft oder die Familie. Ja, hier brauchen wir diese Frage auf jeden Fall, aber eigentlich tut uns diese Frage auch in unseren beruflichen Beziehungen gut. Denn Liebe ist nicht nur ein romantisches Gefühl. Sie ist sehr viel mehr als das. Sie ist sehr viel größer, sehr viel kraftvoller und sie wirkt in alle Facetten unseres Alltags hinein. Vor allem aber wirkt sie nicht nur ins Außen, sondern zuerst auch ins Innen. In unser Innerstes.
Die Liebe ist der Überbegriff für Mitgefühl, Verständnis und Zuhören, aber auch für Ehrlichkeit und Authentizität, auch uns selbst gegenüber. Sie kann eine klare Grenze ziehen und ganz deutlich sagen, was sie möchte. Dabei bleibt sie sanft und klar. Sie sieht dich. Sie sieht die anderen. In Situationen, in denen du in Rage oder Wut gerätst, kann sie dich vor Eskalation bewahren, während sie dir trotzdem Raum gibt, deine Gefühle zu entladen. Sie ist sehr stark. Sie hat den Überblick. Sie kann dich halten. Alles, was sie braucht, ist eine Einladung, zum Beispiel mit obiger Frage. Und ja, sie wird dir antworten.
Mit Liebe voll sein
Liebevoll zu sein, hat zunächst sehr viel mit uns selbst zu tun. Denn wie könnten wir der wortwörtlichen Bedeutung voll gerecht werden, wenn wir nicht selbst voller Liebe wären? In der Gegenwart von Menschen, die voller Liebe sind, fühlen wir uns gesehen, wertgeschätzt und angenommen. Das stärkt unser Selbstbewusstsein und wir haben einen klareren Zugang zu unseren Fähigkeiten. Uns stehen dann plötzlich mehr Kapazitäten zur Verfügung, weil die Energie nicht für Angst oder Minderwertigkeitsgefühle aufgewendet werden muss. Unser System ist dann nicht überlastet oder überfordert. Wir können frei handeln, fast schon unbekümmert sein. Wir geben unser Bestes. Nicht weil wir müssen, sondern weil wir wollen. Weil uns die Menschen, mit denen wir im Boot sitzen, am Herzen liegen. Weil uns plötzlich klar wird, dass wir einen Teil dazu beitragen, dass das Miteinander gelingt, dass ein gemeinsames Projekt umgesetzt werden kann oder die Kommunikation funktioniert.
Die Frage, die alles verändern kann
Wenn du also nächstes Mal in eine Situation gerätst, in der du spürst, wie sich dein Herz zusammenzieht, irgendetwas schwer im Magen liegt, dir etwas an die Nieren geht, du einen Kloß im Hals spürst oder du merkst, wie dein Körper in eine Angriffsposition übergeht, frage dich: Was würde die Liebe tun? Vielleicht legst du währenddessen sogar deine Hand auf dein Herz. Du wirst schnell merken, die Liebe wird zunächst vor allem dich selbst schützen. Sie wird dich weise aus der Situation ziehen, dir eine größere Perspektive geben, so dass du mit einem frischen Blick darauf schauen kannst. Danach gibt sie dir Raum für Lösungen. Für Gespräche. Für klare, sanfte Worte, die nie absichtlich verletzen. Wenn du Platz brauchst für intensive Emotionen, wird sie ihn dir geben, allerdings immer mit Rücksicht auf deine Umgebung.
Hast du dich schon einmal mit folgenden Fragen beschäftigt? Wie dürfen Liebe und Verbundenheit in unserem gesamten Alltag wirken? In welchen Bereichen haben sie das Potenzial etwas zu verändern, wo alles andere bisher nicht gegriffen hat? Was können wir tun, um sie nachhaltig in unser Leben einzuladen? Wollen wir das überhaupt? Und falls nicht, was genau hält uns davon ab?
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