Pulsierende Inseln im Netzwerk
Wir erleben die aktuelle Zeit alle ein bisschen unterschiedlich, aber wir spüren fast alle, dass sich gerade sehr viel bewegt. Manche sagen, die Zeit vergeht schneller, manche fühlen die Polaritäten intensiver, vieles bricht auf, was lange unterdrückt war, Menschen beginnen ganz intuitiv noch mehr in sich hineinzuhorchen.
Was früher als komisch abgestempelt wurde, ist mittlerweile Teil des Alltags geworden. Dazu gehören diverse Praktiken wie Meditation, Yoga oder Reiki genauso wie biologische Lebensmittel. Vor etwa 30 Jahren wurden diese Zugänge zum Leben noch eher schräg angesehen oder belächelt. Auch jetzt gibt es immer noch gewisse Themen, denen viele skeptisch gegenüberstehen. Das ist ganz normal und ich glaube eigentlich auch ganz gesund. Denn nicht alles, was angeboten wird, ist auch tatsächlich gut für uns. Es ist wichtig, sich selbst gut zuzuhören und zu spüren, was sich stimmig anfühlt und was nicht.
Mutig Brücken bauen
Manche Zugänge erschließen sich tatsächlich erst, wenn es Zeit für sie ist oder wenn wir mit den bisher bekannten Methoden nicht weiterkommen und uns aktiv auf die Suche machen. Und erst wenn wir unser Herz dann wirklich für etwas öffnen, wird es uns auch vertraut. Trotz Skepsis ist es also an der Zeit, dennoch Brücken zu bauen. Wohin und wann ist für jeden Menschen individuell. Was uns dann allerdings alle verbindet, ist dieses Gefühl in uns drinnen, dass wir genau am richtigen Punkt sind, weil wir in dem Moment, wo wir wahre Verbindungen schaffen, unter anderem merken, wie wichtig wir als Teil des Gesamtwerks sind. Es ist ein Gefühl, das der Verstand schwer in Worte fassen kann, aber das Herz weiß ganz genau, was los ist. Auf dieser Ebene sind wir mit allen Lebewesen verbunden, während wir ganz in uns selbst verankert sind. Es ist, als wären wir alle unsere eigene Insel, wir bauen aber wunderbare Zwischenräume, die uns zusammenhalten. Dabei bleiben wir Individuen, die in der eigenen Kraft stehen und ein lebendiges Netzwerk zum Pulsieren bringen. In dieser Verbindung tun wir das, was uns am meisten liegt und ergänzen uns dadurch auf ganz natürliche Weise mit unserem Umfeld.
Neue Blickwinkel zulassen
Mir scheint, die deutsche Filmemacherin Anya Schmidt hat Ähnliches erlebt, als sie sich darauf einließ, mit dem Inka-Sonnenpriester Ñaupany Puma auf eine Pilgerreise zu gehen. Herausgekommen sind mehrere Dokumentarfilme, zwei davon findest du unten als Inspiration.
Die Praktiken eines Sonnenpriesters mögen im ersten Moment etwas befremdlich wirken, immerhin ist das Sprechen mit Naturgeistern und Ahnen für die meisten von uns nicht unbedingt eine alltägliche Sache. Trotzdem ist in diesen Filmen auch für alle, die diesen Themen mit Distanz gegenüberstehen, deutlich spürbar, dass dieser Mann sehr liebevoll handelt, sehr respektvoll allen Menschen und Tieren gegenüber ist und sehr weise agiert. Wer beide Filme ansieht, wird auch die eigene innere Entwicklung dieses Menschen beobachten können. Ist im ersten Film noch zu spüren, wie sehr der Schmerz der Welt auch seinen eigenen Schmerz berührt, kann im zweiten Film – zumindest aus meiner persönlichen Sicht – bereits erkannt werden, dass er vieles davon in seinem Inneren gewandelt hat. Er wirkt dadurch noch präsenter, klarer, ruhiger und wissender.
Sich mit der Vielfalt verbinden
Je mehr wir uns mit unterschiedlichen Zugängen befassen, desto deutlicher merken wir auch, dass sich unsere Realitäten unterscheiden. Was für die eine Person ganz selbstverständlich ist, ist für eine andere undenkbar. Somit unterscheiden sich auch unsere Wahrheiten voneinander. Das zu wissen, macht es quasi unmöglich nach einer einzigen Wahrheit zu suchen, vielmehr spüren wir vermutlich, dass es um das Anerkennen von verschiedenen Wahrheiten geht, die nebeneinander existieren dürfen. Die Liebe in dieser Vielfalt zu erkennen, ist Teil des Lebens. Und es sind vor allem Menschen, die Liebe, Ruhe und Klarheit ausstrahlen, die uns an diese Eigenschaften in uns selbst erinnern und dadurch auch unser eigenes Leben kraftvoll pulsieren lassen.
Deutsche Versionen (die Filme gibt es auch auf Spanisch):