Was siehst du?
Mal angenommen, wir leben in einer Wirklichkeit mit vielen potenziellen Realitäten. Angenommen, wir können diese potenziellen Realitäten per Gedanken steuern. Angenommen, jeder und jede schafft so sein/ihr ganz persönliches Bild von der Welt. Angenommen, da wo sich Gedanken überschneiden, entstehen größere, gemeinsame Bilder, die wiederum zur Realität werden. Wie würden wir diese These überprüfen? Wie könnten wir im Kleinen testen, ob sich dadurch auch etwas Positives in Bewegung setzen könnte? Die Frage ist also auch, leben wir eigentlich in unserem eigenen WYSIWYG und wie können wir es für das Gute einsetzen?
Du fragst dich, was ein WYSIWYG ist? Es ist ein Akronym und steht für „What you see is what you get“, also frei übersetzt bedeutet es, was du siehst, bekommst du. Man könnte es auch als Echtzeitbildschirmdarstellung bezeichnen. Sehr praktisch, wenn du zum Beispiel deine eigene Webseite bauen möchtest. Du wählst eine Vorlage aus und befüllst sie dann mit deinen eigenen Inhalten. Dafür musst du keine Programmierkenntnise haben, denn du siehst bereits die Oberfläche, so wie sie vom Template vorgegeben ist. Du ersetzt lediglich die bestehenden Texte und Bilder mit deinen eigenen. Ob du mit dem Ergebnis zufrieden bist, hängt aber auch ganz wesentlich davon ab, welche Vorlage du verwendest. Manchmal wirst du feststellen, dass deine Vorstellungen viel individueller sind und dann braucht es ein paar Anpassungen. Hierfür kannst du bei Bedarf mit einer Spezialistin oder einem Spezialisten zusammenarbeiten.
Die größeren Zusammenhänge verstehen
Zurück zum größeren Bild. Tatsächlich interessiert mich persönlich alles, was mit dem Universum zusammenhängt sehr. Wissenschaftliche Erkenntnisse in der Physik und Astronomie finde ich sehr spannend, obwohl ich fachlich nicht aus diesem Bereich komme. Aber ich bin ein Mensch, der Zusammenhänge verstehen möchte, größere Perspektiven aufmachen will und das große Ganze gerne im Blick hat. Gleichzeitig glaube ich, dass wir parallel zu diesem sehr groß angelegten Feld vor allem auch im ganz Kleinen nach unseren potenziellen Realitäten Ausschau halten können und zwar im eigenen Umfeld, im eigenen Gedankenkreis.
Im Endeffekt brauchen wir vermutlich beide Wege. Was ich aus meinem eigenen Erfahrungsschatz bereits sagen kann: Nicht nur die Realität beeinflusst mich, sondern auch meine Gedanken beeinflussen die Realität. Meine Wahrnehmung und das, was sich mir an Möglichkeiten präsentiert, sind eng gekoppelt mit dem, was ich darüber denke. Ich bin allerdings frei zu denken, was ich möchte, das heißt, es gibt immer mehrere potenzielle Möglichkeiten. Wieviele das genau sind, ist im ersten Moment nicht so wichtig. Viel hilfreicher ist es, zu erkennen, dass es überhaupt Wahlmöglichkeiten gibt. Das öffnet den Geist für Lösungen und führt gleichzeitig auch zu mehr Toleranz. Wie sind deine Erfahrungen damit? Hast du bereits ausprobiert, ob der Blick auf die Welt sich verändert, wenn deine Gedanken entsprechend fokussiert sind? Hat sich eventuell nicht nur dein Blick verändert, sondern sogar dein Umfeld oder du dich selbst? Vielleicht hast du auch bereits etwas möglich gemacht, was für jemand anderen unmöglich erschien? Wie kann so etwas funktionieren?
Das passende Template wählen
Ich glaube, unser Geist greift ständig auf Bilder zurück, die er schon kennt. Alles was neu ist, ist für viele Menschen schwer vorstellbar, außer jemand liefert eine klare Vorlage dafür. Kreativschaffende sind geübt darin, entsprechende Templates zu erstellen, doch welches davon für dich passt, wählst du selbst aus.
So ähnlich stelle ich mir das auch in Bezug auf gewisse Gedankenmuster vor, wobei wir hier zunächst oft weniger frei in der Entscheidung sind. Es gibt welche, die bereits vordefiniert sind, zum Beispiel von der Kultur, in der wir leben, aber auch von der Familie, in der wir aufgewachsen sind. Geprägt werden sie auch durch unsere Bezugspersonen in der Schule und Freizeit. Wir füllen diese Strukturen mit unseren eigenen Bildern und unseren eigenen Erfahrungen. Diese Visualisierung teilen wir in Worten mit unserem Umfeld und dort, wo sich ähnliche Muster finden, erhalten sie Resonanz, werden also auch gestärkt. Wenn wir, so wie oben angenommen, mit unseren Gedanken steuern könnten, welche potenziellen Realitäten wir Wirklichkeit werden lassen, ist es also naheliegend, zunächst diese Gedanken und Muster zu erforschen. Gehen sie in die Richtung, in die auch wir gehen möchten? Womit beschäftigen wir uns? Was wird im gemeinsamen Austausch gestärkt? Möchten wir etwas daran verändern? Über welchen Zeitraum müsste eine Testphase angelegt werden, um auch tatsächlich effiziente Ergebnisse zu erhalten? Wieviele Testpersonen braucht es? Und würden wir nicht rein aus Selbstschutz schon darauf achten, das Testszenario auf etwas Positives auszurichten? Nur für den Fall, dass es tatsächlich funktionieren könnte, versteht sich.
Was bekommst du?
Dazu zunächst die Frage, was siehst du eigentlich? Wie ist dein eigenes WYSIWYG aufgebaut? Es geht hier nicht um Perfektion, es geht eher um ein Bewusstsein darüber, was alles über die Bühne unseres eigenen Geistes läuft und was davon im Scheinwerferlicht steht. Stimmt es mit deinen Werten und Wünschen überein? Sind auch Kleinigkeiten relevant oder geht es immer nur ums große Ganze? Ich persönlich halte Kleinigkeiten für sehr relevant, wenn es um unsere Wahrnehmung geht. Eine schöne Blume, eine lustig geformte Karotte, ein freundliches Wort, ein Lächeln, all das kann uns für einen kurzen Moment verzaubern, ja sogar zum Strahlen bringen. Würdest du dich genau dann im Spiegel betrachten, würdest du in reine Liebe blicken. So ähnlich könnte das auch im Leben und im Miteinander funktionieren, behaupte ich jetzt einfach mal so. Sämtliche Thesen sind natürlich dazu da, um überprüft zu werden.