Frei durch innere Anbindung?
Das klingt im ersten Moment wie die Quadratur des Kreises, ein Oxymoron wie es im Buche steht. Was angebunden ist, kann ja wohl kaum frei sein, denn der Grund etwas anzubinden, liegt ja gerade darin, es festzuhalten.
In so manchem Widerspruch finden wir allerdings nicht nur das bekannte Fünkchen Wahrheit, sondern sogar richtig viel Lebensweisheit. Wir können uns diesem Thema annähern, indem wir zunächst unser Inneres mit unserer Seele in Zusammenhang bringen und diese als nichtmaterielle Energieform definieren. In Kombination mit dieser Definition wird das Wort „anbinden“ in seiner eigentlichen Form bereits ad absurdum geführt. Wie könnte man auch etwas festmachen, das nicht physisch greifbar ist?
Anbinden im Sinne von festhalten ist hier also nicht das, was wir suchen. Worum geht es also dann und wie können wir es unserem logisch denkenden Geist, der vermutlich nicht mal ganz begreifen will, was eine Seele überhaupt ist, verständlich machen?
Von der anderen Seite betrachtet
Versuchen wir es also von der anderen Seite. Wann fühlen wir uns wirklich frei? Wann fühlst du dich frei? Kannst du dieses Gefühl der Freiheit mit anderen Worten ausdrücken? Ist es vielleicht mit Lebendigkeit, Klarheit und Freude verknüpft? Also einem lebendigen Körper, einem klaren Geist und innere Freude? Freiheit ist für jeden Menschen etwas Anderes und doch wird sie häufig mit im Fluss sein, ganz bei sich sein und Eigenverantwortlichkeit ohne Abhängigkeit umschrieben. Oder wie manche so schön sagen, Freiheit ist einfach ein gutes Gefühl.
Doch wie kommen wir zu diesem Gefühl? Wir glauben häufig, bestimmte Gefühle lassen sich nur durch konkrete Impulse von außen erzeugen. Doch sobald diese äußeren Faktoren fehlen, wird es spannend. Denn der Wunsch, sich frei, geliebt, gebraucht usw. zu fühlen, bleibt nämlich vorhanden, auch wenn im Außen nichts davon zu sehen ist, und interessanterweise verstärkt sich dieser Wunsch genau dann sogar noch um ein Vielfaches. Im ersten Moment kann das zu großer Verzweiflung führen, immerhin versteht der Kopf bereits, dass da von außen nichts, aber rein gar nichts da ist, was uns diese Gefühle vermitteln könnte. Wir grasen dann tendenziell trotzdem alle erdenklichen Möglichkeiten ab, bevor wir erkennen, dass eigentlich nur noch der Blick nach innen als Ausweg bleibt. Das kann sich zunächst anfühlen, als würden wir in ein dunkles Loch fallen. Von Anbindung keine Spur. Und das soll Freiheit sein? Also die haben ja alle keine Ahnung…
Abkürzungen im Kreis
Auf einer Helligkeitsskala von 0 bis 10 würden wir diese Dunkelheit vermutlich bei 0 einordnen. Der Weg bis 10 erscheint in diesem Moment unendlich. Unendlich ist in diesem Fall aber ein gutes Stichwort: Stellen wir uns diese Skala nämlich nicht als Linie, sondern als Kreis vor, sind 0 und 10 plötzlich ganz nah beisammen. Zunächst durchlaufen wir den Kreis vermutlich trotzdem brav im Uhrzeigersinn und sorgen während des Gehens ganz nebenbei für immer mehr Helligkeit. Je öfter wir das machen, desto besser lernen wir uns kennen und desto näher kommen wir uns selbst. In diesem Prozess lösen sich bestimmte Konzepte dann mehr und mehr auf und während wir wieder und wieder diesen Weg im Kreis gehen, erkennen wir irgendwann plötzlich, dass wir auch eine Abkürzung nehmen können. Ja, dass wir sogar mit einem Fuß bei 0 und mit dem anderen bei 10 stehen können. Dass wir sogar hin und her hüpfen können. Das ist der Moment, wo wir erkennen, dass wir wählen können, und wo wir tatsächlich eine Art Freiheit verspüren, die uns so vorher noch nicht bekannt war. Eine Freiheit, die unser Herz leuchten lässt, und zwar in uns drinnen, ohne dass sich im Außen etwas verändert hätte. Ein Leuchten, dass sich von oben nach unten und unten nach oben, von links nach rechts und rechts nach links, ja eigentlich ganz um uns herum ausbreitet. Ein Leuchten, das uns wie eine Silberschnur mit allem verbindet, am meisten mit uns selbst. Spätestens da hüpft das Herz vor Freude und die Augen strahlen. Hier stehen der Magie des Lebens alle Türen offen.
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