Salzkristalle sind eckig
Genau genommen sind sie würfelförmig. Bei ihrer Entstehung bauen sich Natrium- und Chloridionen so zusammen, dass ein regelmäßiges Gitternetz entsteht. Ziemlich theoretisch und vermutlich eher langweilig, wenn Chemie nicht zu deiner Lieblingsbeschäftigung gehört. Die Frage liegt daher natürlich nahe, warum diese Information hier überhaupt wichtig ist.
Nun, die Sache ist die: Ein ungeplantes Experiment hat mich vor ein paar Tagen ziemlich verzückt und hat meinen Tag innerhalb von Sekunden um ein ganzes Stück besser gemacht. Ein Gefühl von Neugier und Faszination gepaart mit kindlichem Staunen und Überraschung hat dafür gesorgt, dass sich eine ordentliche Portion Leichtigkeit richtig viel Raum verschaffen konnte. Wegen einer Kleinigkeit. Im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich nur wenige Millimeter groß.
Wie es zu dieser Kleinigkeit kam
Wie kann man also unfreiwillig ein Experiment machen und dann auch noch so positiv überrascht werden? Ich würde sagen, es war eine Kombination aus Vergesslichkeit und Achtsamkeit. Vergesslichkeit deswegen, weil ich ein Schälchen mit Trinksole stehen gelassen hatte und das für ganze zwei Wochen, eventuell auch ein bisschen länger. Achtsamkeit deswegen, weil ich nach besagten zwei Wochen das Schälchen wieder gefunden hatte und trotz eines ersten Anflugs von Ärger ob des verkrusteten Salzrandes einen tieferen Blick hinein gewagt hatte. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der Boden des Schälchens nämlich als wahre Augenweide. Sämtliche Flüssigkeit war verdunstet und hatte prachtvolle kleine Salzkristalle hinterlassen.
Was diese Kleinigkeit mit mir gemacht hat
Bei dem Wort Kristall denken wir häufig an so etwas Filigranes wie eine Schneeflocke. Aber Salz ist irgendwie ziemlich kompakt und was ich vorfand, waren ziemlich exakte Quadrate. Kleine Miniquader, keine perfekten Kuben, aber doch annähernd würfelförmig. Jedenfalls überraschend eckig und gleichförmig. Zwischen Faszination und Unglauben fragte ich mich, woher das Salz weiß, in welche Gestalt es sich verwandeln muss, wenn die Flüssigkeit verschwindet. Mein Kopf fing sofort an, die Sache verstehen zu wollen und ich begann zu recherchieren. Das hatte ich doch schon mal wo gehört. Aber theoretisches Lernen im Chemieunterricht und diese Eins-a-Praxiserfahrung konnte man einfach nicht vergleichen. Jetzt, wo sich diese kleinen Salzwürfelchen so schön im Sonnenlicht räkelten und in allen Farben schimmerten, war mein Interesse plötzlich ein ganz anderes. Ich war begeistert und aufgeregt und fühlte mich reich beschenkt. Von einer Kleinigkeit. Gleichzeitig war ich Teil von etwas Größerem.
Warum ich dir das überhaupt erzähle
Warum ich dieses Erlebnis mit dir teile? Weil es genau diese Momente sind, die mich daran erinnern, aus welcher inneren Haltung heraus, die Entwicklungen einfach sind. Momente, die mir zeigen, was mich antreibt und lebendig macht. Momente, die mich einfach nur fasziniert staunen lassen, mich aber gleichzeitig inspirieren, aus mir heraus aktiv zu werden und mich dazu bewegen, mehr wissen zu wollen.
Was begeistert dich? Was fasziniert dich und wie lernst du am liebsten?