DTP für Übersetzungsprojekte Teil 3
Von Updates und Visionen… äh…Versionen. Egal in welchem Bereich wir tätig sind, die Technik macht uns manchmal einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. So kann es zum Beispiel sein, dass bestimmte Programme nicht kompatibel sind, einfach weil die Versionen nicht aufeinander abgestimmt sind. Im Fall von Grafik und Übersetzung ist das relativ häufig der Fall.
Die beiden müssen zwar oft miteinander funktionieren, aber meist finden die Release-Zyklen nicht zum selben Zeitpunkt statt. Und so kann es sein, dass zum Beispiel die in Indesign CC2018 abgespeicherte idml (Austauschformat von Indesign) nicht in Studio 2017 geöffnet werden kann. Trados Studio unterstützt nämlich die Produktversion 13 (CC2018) noch nicht, wohl aber die Version 12 (CC2017).
Bevor also ein DTP-Projekt in die Übersetzung gegeben wird, ist zunächst zu klären, mit welcher Version die Indesign-Datei (bzw. idml) erstellt wurde und mit welchem Übersetzungstool übersetzt wird bzw. welche Versionen von Indesign unterstützt werden.
Falls Sie eine idml aus CC2018 erhalten und mit Trados Studio übersetzen möchten¹, fragen Sie Ihren Auftraggeber danach, eine idml aus CC2017 zu erstellen. Die Cloud-Version von Adobe erlaubt es glücklicherweise, mehrere Versionen von Indesign parallel zu installieren. Sollte dies nicht möglich sein, wenden Sie sich am besten an einen Grafiker Ihres Vertrauens, lassen Sie die idml-Datei auf Übersetzungskonformität prüfen (siehe dazu auch >> Blog-Post >> Desktop Publishing für Übersetzungsprojekte) und lassen Sie eine idml in der gewünschten Version abspeichern.
Für fortgeschrittene Benutzer mag es auch zielführend sein, die Version des Produktes direkt in der designmap zu ändern, wie von SDL beschrieben (>> siehe auch SDL Support). Es muss hier aber in jedem Fall geprüft werden, ob dann beim Rückimport in Indesign alles sauber aussieht und kompatibel ist. Hinzuzufügen ist, dass dieser Weg erfahrungsgemäß leider nicht immer funktioniert.
Bis die nächste Version von Trados Studio kommt, müssen wir uns wohl mit ein paar Umwegen behelfen. Oft sind es aber auch genau diese Umwege, die uns verstehen lassen, wie Systeme funktionieren oder zumindest einen kleinen Einblick geben. Auch wenn es oft unglaublich nervenaufreibend ist, wenn genau bei einem dringenden Projekt solche Stolpersteine entstehen, wächst man in diesen Situationen immer wieder ein kleines Stückchen über sich hinaus, findet Lösungen, wo vorher keine waren oder bittet jemanden um Unterstützung. Denn nicht jeder muss alles können und in unserer vernetzten Welt ist es vor allem wertvoll, zu wissen, an wen man sich bei Bedarf wenden kann.
¹ Ich spreche hier häufig von SDL Studio, da ich mit diesem Tool selbst am meisten Erfahrung habe. Eventuell gibt es zukünftig auch Einträge zu anderen Tools.