Langsam rasen
Die Zeit vergeht aktuell wie im Flug und trotzdem gibt es diese Tage, an denen alles stillzustehen scheint. Das, was du dir vorgenommen hast, will nicht so recht funktionieren, dein Körper verlangt nach Pause, deine To-Do-Liste wird eher länger als kürzer, dein Geist mag sich nicht fokussieren und dein Herz lässt sich nicht erreichen. Was machst du?
Wenn etwas nicht so läuft, wie wir uns das wünschen, ist unsere erste Reaktion meist sehr missmutig. Wir ärgern uns. Wir wollen es anders. Wir schimpfen. Am meisten mit uns selbst. Vor allem leise.
Hörst du deine Gedanken?
Wir kämpfen gegen den Stillstand. Wir wollen erreichen, was eben erreicht werden muss. Wir arbeiten hart. Wir verwerfen. Wir starten von Neuem. Wir trotzen dem müden Körper. Es muss doch.
Fühlst du deinen Widerstand?
Wir erwarten Einsatz. Von uns. Und von allen um uns herum. Gemütlich ist nicht. Von Nichts kommt Nichts.
Erkennst du deinen Vorwurf?
Wir spüren in uns eine Angst hochkriechen, die uns glauben lässt, dass wir es nicht schaffen. Und da ist diese Stimme, die uns weismachen möchte, dass wir es nur zu etwas bringen, wenn wir volle Power geben und zwar jeden Tag.
Nimmst du dein Misstrauen wahr?
So. Und jetzt mal ganz ehrlich, ist dir bewusst, dass wir hier von einem Tag sprechen? Ein einziger Tag, der kurz mal nach Pause verlangt. Eine Auszeit. Einfach mal durchatmen. Vielleicht reicht es sogar zwei Stunden früher aus dem Büro zu gehen oder eine verlängerte Mittagspause zu machen.
Erlaubst du es dir?
Tatsache ist, dass es uns nicht an allen Tagen gleich gut geht. Ja, wir können ein wundervolles Leben haben und trotzdem manchmal einfach müde sein. Wir stehen unter vielen verschiedenen Einflüssen. Je feiner du schon spürst, desto mehr wirst du das wahrnehmen. Sei sanft mit dir. Versuche, diese Tage für dich so angenehm wie möglich zu gestalten und nicht mit dir selbst zu schimpfen. Natürlich ist es nicht immer möglich, sofort alles liegen und stehen zu lassen, aber vielleicht kannst du zumindest einen Teil der Arbeit auf den nächsten Tag verschieben oder eine Kollegin bitten, auszuhelfen. Oder du gehst für zehn Minuten an die frische Luft. Jede Kleinigkeit wird einen Unterschied machen. Wichtig ist, dass du erkennst, dass dir gerade etwas zu viel ist. Denn wenn du sehr oft gegen dein inneres Ruhebedürfnis arbeitest, kann es sein, dass du mehr Kraft brauchst, als eigentlich notwendig wäre. Das summiert sich und die benötigten Erholungsphasen werden dann länger.
Du wirst vielleicht auch schon gemerkt haben, dass an diesen Stillstandstagen die Dinge sowieso nicht wirklich gelingen wollen, während du an anderen Tagen mühelos dreimal so viel schaffst. Kannst du das so akzeptieren? Und kannst du an deinen Power-Tagen vielleicht sogar jemand anderem aushelfen, der deine Unterstützung gerade braucht?
Vertraue darauf, dass dein natürlicher Fluss für dich richtig ist. Und sei dir im Klaren darüber, Verlangsamung trägt manchmal sogar dazu bei, dass sich etwas schneller entwickelt.