Neue Perspektiven
Dezember? Wirklich? Wann ist das denn passiert? Dieses außergewöhnliche Jahr bewegt sich bereits mit großen Schritten in die Vorweihnachtszeit. Tendenziell eine Zeit, in der wir unser Herz etwas mehr spüren und darauf achten, unsere Wohnungen, Häuser und Beziehungen noch liebevoller zu gestalten.
Im Dezember spüren wir aber auch bereits die Energie des neuen Jahres hereinströmen, wenngleich sie auch noch sehr zart erscheinen mag. Immerhin ist das aktuelle Jahr mit all seinen Herausforderungen doch sehr präsent, ja fast schon dominant. Pläne zu schmieden ist mittlerweile fast unmöglich geworden. Wir sind sehr viel mehr in der Gegenwart angekommen und gehen kleine Schritte, von einem Tag zum nächsten. Maximal von einer Woche zur nächsten. Zwei Monate in die Zukunft zu denken, scheint dabei fast schon abstrakt. Und da soll man sich mit neuen Perspektiven beschäftigen? Ja, genau dann. Das Ankommen in der Gegenwart ist die beste Ausgangsbasis dafür. Denn neue Perspektiven müssen nicht unbedingt nur in der Zukunft liegen. Sie können genau jetzt erkannt werden und das geht am besten mit einem guten, stabilen Stand, von dem aus wir uns in alle Richtungen drehen können. Ein geerdeter Geist kann Großes bewirken und viele Türen öffnen.
Von geschlossenen und offenen Türen
Klar, im Moment werden Türen gerade eher zugeschlagen und es werden uns viele Möglichkeiten geboten, unsere Blicke auf geschlossene Türen zu richten und ja, die muss man sich eine Zeit lang anschauen. Es ist wichtig, sich mit ihnen und den damit verbundenen Emotionen zu beschäftigen, aber darüber hinaus dürfen wir auch an die zu öffnenden Türen denken. Was sich hinter denen verbirgt, ist oft noch völliges Neuland. Wenn wir so wie jetzt als Gesellschaft – ja eigentlich als gesamte Welt – ziemlich ratlos dastehen, ist so ein Neuland aber durchaus ein oder zwei Blicke wert. Wenn nicht sogar mehr.
Vom Denken und Fühlen
Sich gedanklich ins Ungewisse zu trauen, ist aber so eine Sache. Man weiß nicht, was da wirklich ist, ob das irgendetwas bringt, ob und wie und überhaupt und sowieso. Sich fühlend ins Ungewisse zu trauen, ist dafür ein ganz anderes Terrain. Das ist wie träumen. Aber Achtung der Kopf stempelt das schnell als Hirngespinst ab und denkt oft gar nicht daran, die Machbarkeit dieser Träume auch tatsächlich zu überprüfen. Ich glaube, das ist allerdings genau der Vorgang, der neue Erfindungen auf den Weg bringt. Zuerst entsteht eine Vision des Herzens, die zwar zunächst noch abstrakt sein mag, aber danach kommt das Arbeiten an der Umsetzbarkeit mithilfe unseres logisch denkenden Verstandes. Ja, es erfordert Mut, das Neue zu erkunden. Was es aber vor allem braucht, ist ein offenes Herz. Ein liebevolles Herz, das seine eigenen Wunden verstanden, angeschaut und bearbeitet hat. Das dadurch sehr viel in sich aufnehmen und sogar Türen öffnen kann, wo vorher keine waren. Und wir brauchen die Möglichkeit zum Austausch.
Geben wir einander also das Gefühl, dass neue Ideen willkommen sind, mögen sie auch noch so unausgereift sein. Inspirieren wir uns gegenseitig. Möge jeder und jede ihr Wissen in einen großen Topf legen, so dass wir mit den einzelnen Zutaten ein großartiges Menü zaubern können.
Von Logischem und Unlogischem
Wir brauchen also neue Perspektiven. Neue Wege für so vieles. Von der Bildung angefangen über die Regelung von Arbeitszeiten und bis hin zur Grundversorgung. Oder eigentlich in beliebiger Reihenfolge, am besten alles gleichzeitig. Klar ist, wir brauchen stabile Lösungen, die nachhaltig sind. Logisch ist, diese Lösungen in unseren schlauen Köpfen zu erarbeiten. Unlogisch ist, da eine Kraft miteinzubeziehen, die keiner so wirklich greifen oder benennen kann, die viele von uns aber schon erfahren haben, wenn sie im sogenannten Flow sind. Wenn alles läuft, wenn sich alles fügt, wenn plötzlich alles zusammenpasst. Ja, das ist ein schönes Gefühl. Aber das in so große Projekte wie Bildung und Wirtschaft und Politik zu integrieren? Wo kämen wir denn da hin? Da fällt mir Kurt Marti ein mit seiner Aussage: „Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“
Türen selbst erschaffen
Wir sind Meisterinnen und Meister im Fokussieren, unsere mentale Stärke ist beeindruckend und unser Herz hält Räume offen, die nicht einmal Türen brauchen. Nutzen wir diese Kombination fürs Neue. Das Neue muss in diesem Fall nicht sofort die ganz große Erfindung sein. Es kann auch einfach etwas Neues für dich selbst sein. Eine neue Perspektive, ein neuer Blickwinkel, ein neues Ritual, eine neue Sichtweise. Ich glaube, im Kleinen wie im Großen sind wir auf dem Weg dazu, unsere Spiritualität auf pragmatische Weise in unseren Alltag zu integrieren. Wer für sich bereits erlebt hat, wie sich das anfühlt, weiß um die Klarheit, Ruhe und das Gleichgewicht, das dadurch entsteht. Wer das bereits für sich integriert hat, trifft Entscheidungen weitsichtiger und sorgt sich um sich selbst genauso gut wie um andere. Wer Menschen um sich hat, die das genauso leben, erkennt im Kleinen bereits, wie eine Gesellschaft auf dieser Basis funktionieren könnte.
Veränderungen beginnen immer zuerst in uns selbst. Wir entscheiden, wohin wir unseren Fokus richten, welche Türen wir sehen wollen oder gar selbst erschaffen.
Einen schönen Dezember und viele schöne neue Perspektiven!
Inspiration und Austausch in der Xing-Gruppe: Teilt eure Ideen mit uns in der Xing-Gruppe Work Life Sense, lasst uns wissen, wie ihr eurem Geist täglich neue Perspektiven verschafft und in welchen Bereichen ihr etwas bewegen könnt und möchtet.
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